Neuer Eingang – neue Öffnungszeiten

Was lange währt, wird endlich gut: Der barrierefreie Eingang zum gemeinsamen Pfarramt Ahornis-Mannsflur-Stammbach-Wüstenselbitz ist fertiggestellt. Ab jetzt können Sie dort ins Pfarramt kommen und betreten einen hellen und ansprechenden Vorraum. Dort werden Sie von den Sekretärinnen Karin Marek oder Gerdi Eckhardt empfangen, die sich um Ihre Anliegen kümmern. Dort können Sie auch Artikel aus dem Fairen Handel, sowie Socken und Marmelade zugunsten der Renovierung der Marienkirche erwerben.

Bild Photo-Mix/Pixabay

Wir sind weiterhin jeden Tag der Woche für Sie da.

Bitte beachten Sie die neuen Öffnungszeiten:

Montag bis Mittwoch 10 – 12 Uhr; Donnerstag bis Freitag 16-18 Uhr.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

Neuer Pfarrer für die Stelle Stammbach I ab Juli 2023

Nach dann zwei Jahren Vakanz wird die Pfarrstelle Stammbach I ab Juli 2023 wieder besetzt sein: Pfarrer Daniel Feldmann wird zusammen mit seiner Ehefrau, einer gebürtigen Münchbergerin, und der Tochter Mia in das Pfarrhaus in Stammbach einziehen. Der Sohn Jonas ist erwachsen und studiert. Derzeit ist Pfarrer Feldmann auf eine Pfarrstelle in Kyritz in Brandenburg tätig. Er hat Erfahrung in der Pfarramtsführung sowie weiteren Leitungs- und Organisationsaufgaben. Außerdem ist er ein begnadeter Musiker. Wir freuen uns auf Pfarrer Feldmann und seine Familie!

Pfarrer Daniel Feldmann mit seiner Frau Elisabeth, Tochter Mia und Sohn Jonas

Johann Buchta – Von Herrnschrot zum Kilimandscharo

Auszüge aus dem Begleitband „Ferne Nächste“ (Diakoniemuseum Rummelsberg), zusammengestellt von Andreas Vierling

Auf einen „großen Sohn“ Stammbachs mit einer „unglaublich spannenden Lebensgeschichte“ sei er gestoßen, schrieb vor fast drei Jahren Dr. Thomas Greif an Pfarrerin Sahlmann: Johann Buchta, geboren am 11. Februar 1902 im elterlichen Bauernhof in Herrnschrot. Buchta entschied sich wie sein älterer Bruder Hans zum Dienst als Diakon. Er ließ sich in Nürnberg als Krankenpfleger ausbilden, arbeitete später aber als Jugendpfleger und Gemeindediakon. Dies passte nicht recht zu ihm und er suchte nach einer Möglichkeit seinem großen Interesse für die Afrika-Arbeit nachzugehen.

Diakon Johann Buchta
Diakon Johann Buchta, Foto: Diakoniemuseum Rummelsberg


Herr Dr. Greif, Historiker und Leiter des Diakoniemuseums Rummelsberg, konnte nun dieses Jahr nach Stammbach kommen, um vom Afrikaaufenthalt Johann Buchtas zu erzählen. Die Leipziger Mission ließ Buchta zum ersten Rummelsberger Diakon in Afrika werden. Nach einer tropenmedizinischen Einführung, Englisch- und Kisuaheli-Kursen kam er im März 1931 in Tanga, Tansania an. Zusammen mit Missionar Johannes Hohenberger, aufgewachsen bei Naila, den Johann Buchta aber erst in Tansania kennenlernt, ging er seine Aufgabe der Mission der Massai mittels Krankenpflege an. Eigentlich sollte er lediglich einem Missionsarzt assistieren, doch ein solcher traf nie ein. Was Buchta aber nicht von seiner Arbeit abhielt. Die beiden oberfränkischen Landwirtssöhne fuhren hinaus in die Steppe, der Diakon stellte seine Arzneikiste auf und behandelte die Leiden der Massai: Geschwüre, Augenleiden, Bronchitis, Malaria etc. Schnell wuchs das Vertrauen der Massai, sie verliehen ihm den Titel „Oloiboni“ (Zauberer). Im Jahr 1935 führte Buchta 8.384 Krankenbehandlungen durch!

Diakon Johann Buchta mit seiner mobilen Krankenstation, umgeben von Massai
Diakon Johann Buchta mit seiner mobilen Krankenstation, umgeben von Massai. Foto: Diakoniemuseum Rummelsberg

In seinen Briefen findet man zwar Züge von (damals üblichen) Rassismus, insgesamt zeugen sie aber von hohem christlichen Pflichtbewusstsein und tiefer Menschenliebe. Der zweite Weltkrieg beendet 1940 seine Tätigkeit in Afrika. Nach Kriegsende arbeitet er im Städtischen Krankenhaus Nürnberg. 1947 heiratet er die Diakonenwitwe Elsa Kamm, geb. Schatz.
Zwei Jahre später tut sich ihm die Möglichkeit auf nochmals – nun mit seiner Frau – nach Afrika zu reisen. Seine vormalige Parteimitgliedschaft in der NSDAP verzögert die behördlichen Zustimmungen, stellt aber letztlich kein Hindernis dar. Sein ganzes Handeln in Afrika steht im Widerspruch zur NS-Ideologie. Im Herbst 1952 zerbricht dieser Plan aber nach der nötigen medizinischen Untersuchung: Buchta ist keinesfalls tropentauglich, sondern schwer krank. Drei Jahre später muss er seinen Dienst aufgeben, am 3. Juni 1958 stirbt er in der Klinik Bamberg.
Anfang Juli führte unser Gemeindeausflug nach Rummelsberg auf die Spuren von Johann Buchta. Diakon Norbert Pühler, ebenfalls Rummelsberger Diakon, begleitete uns. Dort besuchten wir die Ausstellung „Ferne Nächste“ im Diakoniemuseum, wo es auch Material zu Johann Buchta gibt, außerdem konnten wir die Gedenktafeln des Ehepaars Buchta bei der Philippuskirche finden. Er wurde beschrieben als „Mann von wenigen Worten, aber mit großer Haltung“ und er habe einen „sehr wesentlichen Faktor für die ganze Missionsarbeit“ geleistet. Solch einem „großen Sohn“ gebührt Ehre in seinem Heimatort – vielleicht mit einem Straßennamen?